Wir würden uns freuen, wenn Sie Kontakt mit uns aufnehmen! Vielleicht lässt
sich ein Zusammenhang finden?
Sie haben Daten, Ergänzungen und Nennungen von Namensträgern?
Wir freuen uns über alle Informationen und Aufzeichnungen aus der Familie, insbesondere vor dem Jahr 1650.
Für die Beantwortung nach der Herkunft einer Familie bieten sich mehrere Möglichkeiten. Der erste und beste Schritt ist immer die Ahnenforschung in der direkt über genealogische Quellen verfolgbaren Linie, bis man früher oder später an einem toten Punkt ohne weiteren Anschluss anlangt.
Danach schließt oft eine Verbreitungsanalyse an, um festzustellen, wie häufig bzw. selten der gesuchte Familienname ist und wo Konzentrationen von Namensträgern festustellen sind. Eine sehr geringe Anzahl an heute lebenden Namensträgern und eine starke Konzentration auf eine Region deuten dabei auf eine Bildung des Namens in dieser Region hin. In den letzten Jahren wurden hier große Schritte unternommen, z.B. mit der Software GEOGEN von Christoph Stöpel oder der Software GENEVOLU von Mario Fraust.
Die Etymologie, sprich die Herkunft und Geschichte von Wörtern, beschäftigt sich zudem mit der Bildung und Veränderung von Namen aus sprachwissenschaftlicher Sicht. Ein interessantes Werkzeug, der sogenannte PHONETISCHE NAMENSGRAPH (beta 2) zur grafischen Darstellung phonetischer Abhängigkeiten, wird gerade von Christoph Stöpel entwickelt. Im Falle meiner Familienforschung hat dieses Tool die vorliegende Familienforschungslage vollends bestätigt.
Sind gewisse Verbreitungsgebiete identifizierbar, so schließt sich oft eine breite Sichtung und Recherche von frühen Quellen an, um mögliche Nennungen von Namensträgern zu finden. Die berühmte Nadel im Heuhaufen wird gesucht. Es bieten sich Geschlechterbücher, Wappenbücher, ebenso ausgedehnte Recherchen in Genealogiedatenbanken und im Internet an. Meist ergeben sich so einige Zufallsfunde, die entweder eine Theorie zu untermauern helfen oder eine neue Spur liefern.
Eine Zuwanderung des Jacob Zellinger aus dem Altbayerischen oder Oberösterreichischen Raum ist mit dem Kaufprotokoll vom 30.09.1648 und der Herkunftsangabe „vom Schemberg“ im Bistum Passau gesichert.
Auch, wenn die Verwandtschaft von Jacob Zellinger zu Leonhard Zellinger, geboren in Altötting/Bayern, nicht belegbar ist, sprechen die folgenden Erkenntnisse für eine Festlegung auf die Herkunftsregion der Familie auf das geographische Viereck Altötting – Vilshofen – Passau - Ried im Innkreis.
Die Verbreitungsanalyse des Namens zeigt auf, dass die Bildung des Namens Zellinger und Zöllinger mit einer signifikanten Häufung im Bereich des Nördlinger Ries erfolgt sein muss. Dies wird durch die Ahnenforschung mit der Bildung von Zellinger in den frühen Quellen und der Ausformung von Zöllinger für die Stammlinie um Mitte des 19. Jahrhunderts belegt.
Im Umkehrschluss bedeutet dies aufgrund der Ergebnisse der Verbreitungsanalyse aber auch, dass die Schreibweise in der Herkunftsregion davon abweichend gewesen sein müsste. Die möglichen phonetischen Varianten des Namens (siehe Phonetische Betrachtung) lassen allesamt eine deutliche Konzentration des Familiennamens im süddeutschen Sprachraum erkennen. Die größten Häufigkeiten sind in Süd- und Ostbayern und Ober- und Niederösterreich vorhanden.
Die ursprünglichsten und häufigsten Formen der Schreibweise des Familiennamens dürften Zeilinger und Zeillinger sein. Eine weitere interessante Spur scheint der Ort Zulling und das dort sehr früh genannte Geschlecht der Zullinger zu sein. Dies einerseits aus der Perspektive, dass sämtliche bisher auftretenden phonetischen Varianten aus dem Ursprung "Zullinger" gebildet werden können und aufgrund der wiederum räumlichen Nähe des Ortes Zulling bei Landau an der Isar zum betrachteten geographischen Ursprungsbereich. Auffallend ist, dass heute keine Zullinger mehr vorkommen, was auf ein vollständiges Aussterben der Namensträger oder auf eine konsequente Veränderung der Schreibweise hindeuten könnte. In der weiteren Forschung erscheint es lohnend sich mit dem Geschlecht der Zullinger / Grafen Zullingen detaillierter zu befassen.
Eine Recherche in der Datenbank der Eheschließungen im Bistumsarchiv Passau hat ergeben, dass im fraglichen Zeitraum (vor 1650) einige Familien in der genannten Gegend nachgewiesen werden können. Diese Konzentration der frühen Nennungen von Namensträgern mit sämtlichen phonetischen Varianten im Bereich des Bistums Passau und der Stadt Ried im Innkreis grenzen die Herkunftsregion erneut eindeutig ein. Eine Familie Zeller konnte auf meine Anfrage damals in dieser Datenbank für den fraglichen Zeitraum nicht nachgewiesen werden. Jedoch belegen jüngere Zufallsfunde über Recherchen in der Online-Datenbank Matricula des Bistums Passau doch auch Vorkommen dieser Namensträger.
Anhand dieser Quellen ist auch belegbar, dass die unterschiedlichen phonetischen Schreibweisen Zeilinger mit Zällinger, Zallinger und Zillinger abwechselnd in den Quellen für dieselbe Familie verwendet wurden.
Die abweichende Variante „Zollinger“ scheint dagegen eine starke Häufung in der Schweiz zu besitzen. Hier gibt es auch eine adelige Familie und diverse Veröffentlichungen zu diesem Namen. Der Familienname Zollinger dürfte somit überwiegend ein eigener Stamm mit Bildung in der Schweiz sein. Die phonetische Betrachtung benötigt zur Bildung der späteren Namen Zellinger und Zöllinger eine Zwischenform wie Zallinger. Meine Korrespondenz mit Ahnenforschern der Familie Zollinger konnte zudem keine Anknüpfungspunkte für Verbindungen herstellen. Es ist wohl mit größter Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass es keine Verbindungen zu den Namensträgern in der Schweiz gibt, sehr wohl aber Verbindungen mit den Namensträgern im süddeutschen Raum.
Beim Namen Zeillinger handelt es sich um einen typischen Ortsnamen „der, der aus Zeiling kommt“, und dies könnte ebenfalls wieder ein wichtiger Hinweis darauf sein, dass es sich beim betreffenden Gebiet zwischen Altötting und Ried im Innkreis um die richtige Herkunft handelt, da es hier eine eindeutige Konzentration der Orte Zeiling und abweichender phonetischer Varianten dieser Orte ergibt.
Die folgenden Orte in Bayern kommen unter Beachtung denkbarer phonetischer Varianten als Namensbildungsorte in Betracht:
Zeiling D 84574 Taufkirchen D 84137 Vilsbiburg D 84568 Pleiskirchen D 84568 Wurmannsquick D 84562 Mettenheim A 4871 Gampern A 4906 Eberschwang Zeilling D 94424 Arnstorf Rottal-Inn (zwischen Malgersdorf und Falkenberg) Zelling 0 Selling 1 D 93413 Cham Zalling 0 Zahling D 86573 Obergriesbach A 7562 Eltendorf Salling A 4623 Gunskirchen A 4724 Eschenau A 4791 Rainbach Zölling A 8093 St Peter am Ottersbach Sölling D 94124 Büchlberg A 3251 Purgstall A 4320 Perg A 4652 Steinerkirchen Zilling D 94491 Hengersberg A 5300 Hallwang Zulling D 94405 Landau a. d. Isar Zolling D 85406 b. Freising D 94530 Auerbach D 94116 Hutthurm
In den folgenden Orten konnten durch eine Stichprobenrecherche im Archiv des Bistums Passau Namensträger unter Berücksichtigung phonetischer Varianten nachgewiesen werden:
D 83413 Seebach D 83080 Seebach D 83339 Schützing D 84533 Schützing D 84333 Malgersdorf D 84405 Rogglfing D 84329 Rogglfing D 84367 Zeilarn D 94140 Ering D 94149 Kößlarn D 84166 Nöham D 84168 Nöham D 84378 Nöham D 94060 Nöham D 94491 Hengersberg D 94149 Hengersberg D 94491 Schwanenkirchen D 83080 Auerbach D 94491 Viehdorf D 84329 Hirschhorn A 4910 Ried im Innkreis
Mit den folgenden grafischen Auswertungen wurden die Herkunfts- und Lebensorte der in frühen Quellen genannten Namensträger zusammen mit den möglichen Herkunftsorten für die Namensbildung dargestellt. Es zeigt sich sowohl die auffällige Häufung der möglichen Orte als auch der Namensträger vor dem Jahr 1650 im Gebiet zwischen Altötting und Ried im Innkreis.